Die Orgel in St. Josef Böbingen
Im April 1999 wurde die neue Orgel in St. Josef eingeweiht. Mit 42 Registern auf drei Manualen und Pedal ist sie das „opus maximum“ der Schwäbisch Gmünder Orgelbaufirma Kreisz. Nachdem zunächst drei Register leer bleiben mußten, wurde das Instrument im Sommer 2005 von Orgelbaumeister Michael Kreisz in planerischer Zusammenarbeit mit dem Orgelsachverständigen Magnus Heiter, der in Böbingen einige Jahre als Organist und Chorleiter wirkte, vollendet.
Stilistisch versteht sich die Orgel als ein modernes Instrument, das es durch die unterschiedliche klangliche Gestaltung der einzelnen Werke ermöglicht, die Vielseitigkeit des Repertoires der Orgelliteratur des letzten Jahrtausends abzubilden. So sind die Dispositionen der einzelnen Werke auf die Bedürfnisse verschiedener Epochen der Musikgeschichte ausgerichtet, aber dennoch so aufeinander abgestimmt, dass sie sich stets problemlos kombinieren lassen. Einem universalen Hauptwerk mit Prinzipalplenum, Flötenchor und Gambe stehen ein schwellbares Brustpositiv mit barocken Soloregistern und ein Schwellwerk mit zahlreichen romantischen Farbregistern, wie z. B. der „Vox coelestis“ oder einer vierfachen französischen Zungenbatterie zur Seite.
Zum lebendigen Orgelspiel in Gottesdienst und Konzert gehört neben der Interpretation von Orgelliteratur auch das Experimentieren mit Klängen – die Tradition der Orgelimprovisation. Hierzu liefern neben der umfangreichen Palette differenzierter Labialregister (darunter neun 8’-Register in den Manualwerken) ein Subbass 32’ im Pedal und die Röhrenglocken im Schwellwerk zusätzliche Inspiration. Besondere klangliche Schönheiten der Orgel sind die zarte Oboe sowie die doppelt labierte Flöte im Schwellwerk, die noch aus der alten Orgel stammt, die überblasende „Flûte traversière“ im Hauptwerk und neben ihr das leiseste Register der Orgel, das „Stillgedeckt“.
Seit ihrer Einweihung erklang die Orgel in zahlreichen Konzerten mit Künstlern aus dem In- und Ausland. Die lockere Reihe mit Orgelkonzerten in St. Josef wird auch in den nächsten Jahren fortgesetzt werden.
Thomas Schäfer
